Rückblick Unterhaltungsabend

 (Bilder in der Galerie)

Am 13.05.2023 lud der Musikverein Neubulach nach fast vierjähriger Pause wieder zu seinem beliebten Unterhaltungsabend in die Festhalle Neubulach ein.

Vor einer gut gefüllten Halle eröffnete der erste Vorsitzende Norbert Wilhelmi mit der Begrüßung der anwesenden Gäste und Vertreter der ansässigen und befreundeten Musikvereine den Konzertabend.

Mit dem Konzertmarsch „Kaiserin Sissi“ begrüßte dann auch die Bergmannskapelle unter der musikalischen Leitung von Achim Olbrich musikalisch die Zuhörer und Gäste von nah und fern. Zu Ehren der Kaiserin und Gemahlin des Kaisers Franz von Österreich wurde dieser wunderbar harmonische und stilvolle Marsch geschrieben, mit welchem die Bergmannskapelle den Unterhaltungsabend startete.

Mit der Polka „Die Liebste“ verführte die Bergmannskapelle musikalisch die Zuhörer mit einer Perle böhmischer Polkakunst. Gekonnt zeigte hier die Kapelle, wie die Melodieführung einmal vom tiefen- über das hohe Blech und dann wieder zum Holz glitt.

Nach der „Liebsten“, bei der der ein oder andere Zuhörer sicher Seine „Liebste“ in den Arm genommen und ihr einen Kuss gegeben hat, folgte dann der Walzer „Lebenswert“. Vielen Zuhörern war es anzusehen, dass es sie nur schwer auf den Stühlen hielt, da die Harmonien im ¾ Takt die Tanzlust bei so manchem weckte und die Füße gekonnt im Takt mitwippten.

 

Mit der Polka „Ehrenwert“, welche im Jahre 2019 von Martin Scharnagl zum 55. jährigen Jubiläum des Musikverlags RUNDEL komponiert wurde, zeigte die Bergmannskapelle, welche Facetten alle in einer einzigen Polka stecken können. Die konzertante Polka verbindet Elemente der traditionellen Blasmusik mit Einflüssen aus Sinfonik und Pop, wofür der Verlag selbst auch seit über einem halben Jahrhundert steht.

Mit dem dritten Stück von Scharnagl an diesem Abend wagte die Kapelle eine Fusion zweier Stilrichtungen, welche kaum unterschiedlicher sein können. Mit „Bavarian Crossover“ holten die Musikerinnen und Musiker die Zuhörer zuerst mit klassisch bayerischem Polkasound ab, bevor dieser dann eingeleitet durch stampfende Füße der Musikerinnen und Musiker von einem 2/4- Takt in einen alla breve mit allen Facetten eines Reggae- Stückes überglitt. Die Bergmannskapelle bewies hier, dass sie vortrefflich nicht nur Polka- sondern auch Reggae kann!

In die Pause entließ die Kapelle die Zuhörer so, wie sie sie diese begrüßte- mit einem Marsch. Mit „O Vitinho“, dem wohl bekanntesten portugiesischen Konzertmarsch verspürte so mancher in der Halle mit dem Schall der Musik ein warmes südliches Lüftchen gepaart mit südeuropäischem Feuer und Flair.

Ebenfalls mit einem Marsch, jedoch mit einem amerikanischen swing Marsch in schnellem Tempo holte die Bergmannskapelle die Zuhörer aus der Pause ab. Mit „Blow your horn“ von Kees Vlak signalisierten die knapp 30 Musikerinnen und Musiker, dass im zweiten Teil nun ein anderer Stil als im ersten zu erwarten ist.

Im Anschluss wurde das Publikum an die Küste Englands entführt. Mit „Stranger on the shore“, der Titelmusik der gleichnamigen erfolgreichen Serie aus den 60 er Jahren liefen vor den geistigen Augen des Publikums die Szenen der Serie ab. Hier wechselte sich das Holzregister in einfühlsamen und warmen Sequenzen mit kraftvollen und brassigem Sound des Blechblasregisters gekonnt ab. Ein eindrückliches und harmonisches Stück, nicht zuletzt aufgrund der Solis aus den einzelnen Instrumentengruppen.

Beim darauffolgenden Stück „Night in Havana“ fühlte man sich dann plötzlich in die nächtliche florierende Hauptstadt Kubas versetzt. Bereits zu Beginn als der Dirigent Olbrich mit einer Guiro und dem typischen off- beat- Sound vor seine Musiker trat, wusste man, dass man nun in die Heimat guter Zigarren und Rum eintauchen würde. Das Stück, welches durchgehend im cha-cha- Beat komponiert ist, stach durch seine vielen dynamischen Akzente heraus, welche von Beginn an bis zum Schluss der Halle ein ganz besonderes Flair verliehen.

Endgültig im Bereich des Hard Rock angekommen ist der Musikverein dann mit „Hard Rock Stones“, einer Hommage an die Rocklegenden der 60 er und 70 er Jahre. Mit E- Bass unterstützt lies die Kapelle keinen Zweifel offen, dass sie sowohl bei Polkas und Märschen als auch bei moderner Unterhaltungsmusik wie bei einem Hard- Rock- Medley zu Hause sind. Manch ein Zuhörer fühlte sich in seine Jugend zurückversetzt, als die Melodien wie „I can’t get no satisfaction“, „All right now“ oder den weltberühmten Klassiker von Deep Purple „Smoke on the water“ mit voller Wucht und sauberer Artikulation durch die Hallen fegten.

Full of beans“, dieser zweideutige Titel brachten die Musikerinnen und Musiker als nächstes zum Besten. Ob es sich in der Partitur um mit Koffein vollgepumpte Protagonisten oder andere später in Musik verwandelnde Bohnen handelt, durften die Zuhörer selbst entscheiden. Blasmusik im SKA- Stil hört man nicht alle Tage- und spätestens als im 5. Takt das Saxophonregister mehrstimmig den treibenden und energetischen Grundbeat führte, wusste jeder im Saal, dass Thiemo Kraas mit seinem Werk hier an Rhythmik und präzisem Spiel einiges abverlangen wird. Federführend für die Melodie war hier immer wieder die Posaune, welche von Tuttistellen des gesamten Orchesters abgelöst wurde.

Mit dem Stück „Marvin Gaye“ von Charlie Puth und Megan Trainor pflanzte die Bergmannskapelle sicherlich mehrere Ohrwürmer in die Ohren des Zuhörer. Mit Freude war zu hören, wie sich die Blech- und Holzbläser immer wieder bei den Melodien unisono klanglich vereinten und so den weltbekannten Melodien des Stückes neues Leben einhauchte. Die Freude beim Spiel war den Musikerinnen und Musikern sichtlich anzusehen.

Den offiziellen musikalischen Schlusspunkt setzte die Bergmannskapelle mit einem Shanty aus Neuseeland. Wer kennt ihn nicht, den „Wellermann“? Die Kapelle verwandelte sich kurzerhand in einigen Sequenzen in einen Seemannschor, der kraftvoll die zur Hymne avisierte Melodie zum Besten gab. Dynamisch zog die Kapelle auf den Instrumenten hier noch einmal alle Register von piano bis fortissimo. Mal war die Melodie im tiefen Blech, mal im hohen Blech, dann wieder im Holz zu hören, bis sie in ein großes musikalisches Finale mündete.

Am Beifall der Zuhörer wurde deutlich, dass diese die Bergmannkapelle nicht ohne Zugaben von der Bühne lassen werden. Mit anhaltendem Applaus wurden die Musikerinnen und Musiker von Gästen für den Konzertabend belohnt. Als Zugabe wurde der „Deutschmeister Regimentsmarsch“ und „Hey Jude“ als Schlusspunkt zum Besten gegeben.

In diesem Jahr führten die verschiedenen Register durch das Programm, in dem sie nicht nur die Stücke sondern auch ihre Instrumente vorstellten.

Am Konzert wurden durch den ersten Vorsitzenden und gleichzeitig Vertreter des Kreisverbandes folgende Ehrungen an aktive Musikerinnen und Musiker verliehen:

Für 10- jährige aktive Mitgliedschaft erhielt Mathias Kugel die Ehrennadel des Blasmusikverbandes in Bronze. Für 20- jährige aktive Mitgliedschaft wurden Jasmin Bohnet und Larissa Bernhardt mit der Silbernen Ehrennadel ausgezeichnet. Eine besondere Ehre wurde Marcel Bohnet zuteil. Ihn ernannte der Verein aufgrund seiner vorbildlichen Verdienste für den Verein zum Ehrenmitglied im Musikverein Neubulach. Bohnet war bis Anfang dieses Jahres insgesamt 17 Jahre Mitglied in der Vorstandschaft, darunter etliche Jahre als 1. Vorsitzender.

Das nächste große Konzert, das „Festliche Konzert“ des Musikverein Neubulach findet am 03.12.2023 in der Stadtkirche in Neubulach statt.

(Bild der geehrten von links nach rechts: Mathias Kugel, Jasmin Bohnet, Marcel Bohnet, 1. Vorsitzender & Vertreter Kreisverband Norbert Wilhelmi; auf dem Bild fehlt Larissa Bernhardt)

 

Verfasser: Dominik Haug